Die finanzielle Situation der Krankenhäuser in Deutschland: Eine schwierige Herausforderung auch für uns im St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil

Bundesweiter Aktionstag #alarmstuferot am 20. Juni 2023

Die Krankenhäuser in Deutschland stehen aktuell vor einer erheblichen finanziellen Herausforderung. Trotz der zentralen Rolle, die sie bei der Bereitstellung hochwertiger Gesundheitsversorgung spielen, haben viele Einrichtungen mit finanziellen Engpässen zu kämpfen, die ihre Leistungsfähigkeit und Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigen.

Eine Vielzahl von Faktoren trägt zu dieser angespannten finanziellen Situation bei. Grundsätzlich stellen die seit Jahren kontinuierlich steigenden Kosten für medizinisches Personal, Medikamente und technologische Ausstattung bereits eine enorme Belastung für die Krankenhäuser dar.

Darüber hinaus hat sich das Nachfrageverhalten der Menschen hinsichtlich ihrer individuellen Gesundheitsversorgung verändert: Patienten suchen für elektive Behandlungen fast ausschließlich Großkrankenhäuser oder spezialisierte Kliniken auf und ambulante Behandlungen haben durch die Pandemie deutlich zugenommen und sind nach der Pandemie ebenso fortgesetzt worden.

Zudem erschweren verschärfte Vorgaben zur Aufrechterhaltung des stationären Betriebs und personalintensive Dokumentationspflichten die Arbeit. All dies in einer seit Jahren problematischen personellen Situation, die trotz intensiver Recruitingmaßnahmen nur ansatzweise verbessert werden konnte und sich durch den bevorstehenden Renteneintritt der Babyboomer-Generation verschärfen wird.

Dies alles führt bereits für die meisten Krankenhäuser zu einer dauerhaft nicht tragbaren Lage, denn die Kosten sind über Jahre deutlich höher gestiegen als die gesetzlich vereinbarten Einnahmen der Krankenhäuser. Diese werden über ein für den Normalbürger nur schwer verständlichem Mix aus unterschiedlich Faktoren wie Fallpauschalen, Leistungsmengen und Versorgungsauftrag für das jeweilige Folgejahr verhandelt. Zusätzlich belasten langwierige Abrechnungsprozesse mit den Kassen für die erbrachten Leistungen die Liquidität der Krankenhäuser.

Weiter angeheizt wurde dies durch eine grundlegende Veränderung der ökonomischen Situation in Europa, durch Langzeitfolgen der Pandemie, des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie weltweiten Lieferkettenveränderungen. Dementsprechend sind auch bei uns die Energiekosten explodiert und auch in der Lebensmittelversorgung oder im Bereich Wäschereinigung wurden wir mit Preissteigerungen von 20 bis 40% konfrontiert.

Jedoch sind Krankenhäuser im Gegensatz zu Handel, Handwerk, Gastgewerbe oder Industrie aufgrund der quasi vordefinierten Einnahmen nicht in der Lage, ihre explodierenden Kosten an Kunden abzuwälzen. Damit können sie signifikanten Kostensteigerungen oder Inflationsentwicklungen, wie wir sie in 2022 und 2023 erleben, nicht in irgendeiner Weise entgegenwirken. Dies erfordert insbesondere von nicht-gewinnwirtschaftlich orientierten Trägern enorme Anstrengungen und führt zu einem kritischen Abbau der Liquidität bis hin zu einer wirtschaftlichen Schieflage.

Um dieser schwierigen finanziellen Situation entgegenzuwirken, sind dringend umfassende Maßnahmen erforderlich. Einige werden gerade im Rahmen der von Bundesgesundheitsminister angestoßenen Reform diskutiert. Ganz aktuell bedarf es aber eines Ausgleichs der Inflationskosten, um die Zahlungsunfähigkeit einzelner Einrichtungen oder gar Träger, Arbeitsplatzverluste und echte Versorgungslücken für die Menschen zu vermeiden.

Daher habe wir uns entschieden, die Aktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) aktiv zu unterstützen. Dazu werden wir am Aktionstag in unseren Einrichtungen Patienten und Besucher informieren und sie bitten, die Petition der DKG mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

Die Krankenhäuser in Deutschland stehen vor einer ernsthaften finanziellen Herausforderung, die nicht ignoriert werden kann. Es ist von größter Bedeutung, dass politische Entscheidungsträger, Gesundheitsorganisationen und die Gesellschaft insgesamt sich dieser Situation bewusstwerden und Maßnahmen ergreifen, um aktuell eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen, bis eine abgestimmte Reform zum Tragen kommen kann. 

Das St. Josef-Krankenhaus gehört zur Marienhaus-Gruppe, einem der größten christlichen Träger sozialer Einrichtungen in Deutschland. Die Gruppe betreibt u.a. 15 Kliniken an 16 Standorten, 4 medizinische Versorgungszentren, 18 Einrichtungen für Menschen im Alter, 2 Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen an 3 Standorten, 13 stationäre und ambulante Hospize sowie 9 Bildungseinrichtungen.

St. Josef-Krankenhaus Hermeskeil
Koblenzer Straße 23
54411 Hermeskeil
Telefon:06503-810
Telefax:06503-81-2804
Internet:http://www.krankenhaus-hermeskeil.de